Nachhaltigkeit
Vegan.
Die Entscheidung, nur vegane Garne für meine Kollektionen zu verwenden, beruht auf drei verschiedenen Säulen:
Moralische Verantwortung: Das Scheren von Tieren ist eine ethisch problematische Praxis. Viele Schafrassen wurden gezielt so gezüchtet, dass sie regelmäßig geschoren werden müssen – ein Zustand, der nicht natürlich ist. Das Fell der Tiere dient ihnen nicht nur als Schutz vor Kälte, sondern bewahrt sie auch vor anderen Witterungseinflüssen, Insekten oder Raubtierangriffen. Die gängige Schurpraxis ist jedoch häufig mit erheblichen Belastungen verbunden: Tiere erleiden dabei oft Stress, Angst oder sogar Verletzungen. Praktiken wie Mulesing oder sheep dipping (beides mit erheblichem Leid verbunden) sowie die generellen Bedingungen in der Massentierhaltung machen die Haltung von Schafen und anderen Tieren deren Fell für Garne verwendet wird, ethisch bedenklich (CW für Qual, Wunden, Tod). Selbst kleine landwirtschaftliche Betriebe züchten Tiere primär zur Nutzung ihrer Produkte wie Wolle, Milch oder Fleisch. In einigen Fällen können Tiere unter der Last ihrer übermäßigen Wolle kaum noch laufen. Daher vertrete ich die Überzeugung, dass keine Zucht die bessere Alternative darstellt.
Politische Dimension: Traditionell werden in der Textilindustrie tierische Fasern in großem Umfang genutzt, doch dies ist angesichts der globalen Herausforderungen nicht mehr zeitgemäß. Genauso wie wir unsere Ernährungsgewohnheiten überdenken, sollten wir auch in anderen Bereichen – einschließlich der Mode – nach nachhaltigeren Alternativen suchen. Vegane Materialien sind ein Schritt in diese Richtung.
Ökologische Nachhaltigkeit: Die Aufzucht von Tieren für ihre Wolle trägt zu weiteren Klimaschäden bei, zerstört Lebensräume und reduziert die biologische Vielfalt. Massentierhaltung verursacht hohe CO₂-Emissionen und benötigt immense Mengen an Wasser. Zudem führen Praktiken wie das Sheep Dipping und der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung zu einer erheblichen Belastung von Böden und Grundwasser mit schädlichen Chemikalien. Auch wenn biologisch produzierte Wolle weniger umweltschädlich ist als konventionelle Wolle, bleibt die Nutzung tierischer Fasern ökologisch fragwürdig.
Ich bin überzeugt, dass Kunst nicht nur ästhetisch, sondern auch ethisch und nachhaltig gestaltet werden kann und sollte.
Planung, Recycling, Upcycling.
Kunst vereint für mich Luxus und Notwendigkeit. Um meinem Anspruch gerecht zu werden, lege ich großen Wert auf eine präzise Planung meiner Werke. Dies ermöglicht es mir, die benötigte Menge an Garn genau zu kalkulieren und Materialreste auf ein Minimum zu reduzieren. Gleichzeitig strebe ich danach, bestehende Ressourcen kreativ in meine Arbeit zu integrieren.
Hierbei nutze ich beispielsweise gesammelte Äste aus der Natur, die ich als Aufhängungen zurechtschnitze, oder verwende altes Garn und Textilien aus meinem Bestand oder von anderen Menschen. Ebenso verleihe ich alten Bilderrahmen durch Neugestaltung eine neue Funktion und füge sie in meine Werke ein.
Dieser sorgfältige und durchdachte Prozess erfordert Zeit und intensive Überlegungen, trägt jedoch maßgeblich dazu bei, meinen CO₂-Fußabdruck zu verkleinern und meine künstlerische Praxis nachhaltiger zu gestalten.
Selbstverständlich gilt all dies genauso für meine anderen Arbeitsmaterialien und Verpackungen.
Materialien.
1. Verfügbarkeit und Recycling
Ich bevorzuge grundsätzlich vorhandenes und gefundenes Material gegenüber neu gekauften Ressourcen, nur ist es auch schwerer mit diesem Material zu arbeiten. Der Fokus liegt auf dem Recycling von Kleidungsstücken und Haushaltstextilien, wie Gardinen, sowohl aus meinem eigenen Bestand als auch von Freund:innen liegen. Ebenso achte ich darauf, bei der Aufhängung und Rahmung meiner Werke vorhandene Materialien wie alte Bilderrahmen zu integrieren.
Beim Kauf neuer Materialien verzichte ich konsequent sowohl auf tierische Fasern als auch auf Plastik.
2. Nachhaltige Materialien
Die meisten von mir verwendeten Garne sind entweder recycelt oder aus besonders nachhaltigen Materialien gefertigt. Auf meiner Shop-Seite biete ich zu jedem Werk detaillierte Informationen zu den verwendeten Fasern, um maximale Transparenz zu gewährleisten.
Zudem sammle ich Garnreste und plane sie zu neuem, handgesponnenem Garn weiterzuverarbeiten, um Abfall zu reduzieren.
3. Nachhaltige Verpackung und Werbung
Ich recherchiere kontinuierlich nach umweltschonenden Methoden für Verpackung und Werbung, um meinen ökologischen Fußabdruck weiter zu minimieren. Ich bin offen für Anregungen oder Ideen, wie ich in diesem Bereich noch nachhaltiger arbeiten kann.
Arbeiten in Kollektionen
Die Arbeit in Kollektionen ermöglicht es mir, mich intensiv und über einen längeren Zeitraum mit einem bestimmten Thema auseinanderzusetzen. Mein Ziel ist es, nicht bloß zu produzieren, sondern Werke zu schaffen, die Bedeutung und Tiefe haben. Dieser Ansatz macht den kreativen Prozess für mich persönlich nachhaltig und sinnstiftend.
Für euch als Betrachter:innen und Nutzer:innen meiner Werke wünsche ich mir, dass meine sorgfältige Denkarbeit, detaillierte Planung und die Transparenz über den Schaffensprozess sowie die verwendeten Materialien eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Werk anregen. Meine Hoffnung ist, dass ihr so eine langfristige Verbindung zu dem Werk entwickelt und Freude daran habt.
Ein wesentlicher Aspekt der Nachhaltigkeit eines Werkes liegt darin, wie ihr es in euren Alltag integriert und mit ihm umgeht. Letztlich werdet ihr deutlich mehr Zeit mit dem Werk verbringen, als ich es während seiner Entstehung getan habe – und genau das macht euren Umgang damit so bedeutungsvoll.